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Nachhaltige Kunststoffverpackungen


"Der Großteil der Kunststoffabfälle in Europa wird auf Deponien gelagert oder verbrannt und nicht recycelt."(1).
stellt die EU bei ihren Überlegungen zur Kunststoff-Strategie fest.

Daraus wird abgeleitet, dass die Menge an Kunststoffabfall reduziert werden muss, und was dann noch übrig bleibt, "auf kostenwirksame Weise wiederverwendbar oder recyclingfähig gemacht werden"(1) muss.

Was bedeutet das dann eigentlich in konkreten Zahlen?

Kunststoffproduktion in Europa


Menge [Mio.t]%ualer Anteil
Plastik, produziert [2015], weltweit322100
Plastik, produziert [2015], EU28,CH,NO5818
---------
Plastik, Verarbeitungsmenge [2015], EU28,CH,NO,49100
in folgenden Wirtschaftsbereichen:
Agrar1.623.3
Elektrizität & Elektronik2.845.8
Automobil4.368.9
Bau9.6519.7
Verpackung19.5539.9
andere (Möbel, Sport ...)10.9822.4
--------

2016 PlasticsEurope - "Plastics - the Facts 2016" (2)

"Die Kommission fordert die Kunststoffindustrie auf, sich aktiv ... zu beteiligen und die Innovation in diesem Bereich weiter zu unterstützen, indem sie im Rahmen der Strategie Zusagen macht, sodass bis 2025 10 Mio. Tonnen recycelte Kunststoffe in neuen Produkten verarbeitet werden"(1).

Geht man davon aus, dass bis 2025 die Verbrauchsmengen auch gestiegen sein dürften, muss jeder selbst beurteilen, ob 10 Mio. Tonnen werkstofflich wiederverwendeter Kunststoff dann ein ambitionierter Ansatz sind.

Sicherlich muss man die Nutzungsdauer der Kunststoffprodukte in den einzelen Wirtschaftsbreichen bewerten. Verpackungen haben eine Nutzungsdauer von wenigen Tagen, wenn sie beim Verbraucher angekommen sind, Kunststoffrohre im Tiefbau dagegen 80 Jahre. Wenn eine Verpackung, nach dem sie im Recycling wieder zu Kunststoffgranulat geworden ist, dann in einem Kunststoffrohr landet, dann wäre das ja schon was.

Kunststoffabfälle in Deutschland


2015 wurden in Deutschland 10.15 Mio. Tonnen Kunststoffe zu Produkten verarbeitet. Bei Industrie und Endverbrauchern sind im gleichen Zeitraum aber auch Kunststoffabfälle angefallen, die dem Recycling zugeführt wurden.

Menge [Mio.t]%ualer Anteil
Plastikabfälle, Deutschland [2015]5.92100
---------
davon verwertet:5.899
rohstofflich (=Chemierohstoffe)0.61
werkstofflich (=Regranulat)2.645
thermisch (=Verbrennen)3.253

Consultic - "Produktion, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen in Deutschland 2015" (3)

Die gewerblichen und privaten Endverbraucher machen davon den Hauptanteil von 5 Mio Tonnen aus.

Die Recycling-Quoten dieser sogenannten Post-Consumer-Abfälle stellen sich wie folgt dar:

Menge [Mio.t]%ualer Anteil
Plastikabfälle, Deutschland gesamt [2015]5.92100
---------
Plastikabfälle, Deutschland Post-Consumer [2015] verwertet5.0084.5
rohstofflich (=Chemierohstoffe)0.71
werkstofflich (=Regranulat)1.8537
thermisch (=Verbrennen)3.0561

Consultic - "Produktion, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen in Deutschland 2015" (3)

Eine Verbrennungsquote von 61% ist in Hinblick auf eine Kreislaufwirtschaft sicherlich noch sehr hoch.

Andererseits, wenn man die Verbrennungsenergie sinnvoll energetisch nutzt, muss das ja auch nicht von Nachteil sein, zumal das werkstoffliche Recycling bei der Vielzahl der Kunststoffe eine komplizierte technologische Herausforderung ist.

Werkstoffliches Recycling von Kunststoffen


Problematisch beim werkstofflichen Recycling von Kunststoffen sind Substanzen die dem Recyclat eine unansehliche Farbe geben, es unangenehm riechen lassen und vor allem toxisch sind.

Im Vergleich zu Glas und Metall macht diese Problematik es sehr viel schwieriger, aus Kunststoff-Abfall wieder einen 1A-Rohstoff herzustellen, der wirklich wieder im Sinne eines werkstofflichen Kreislaufs in hochwertigen Produkten eingesetzt werden kann.

Recyclat Kosten


Was kostet dann ein aus dem man - sofern das technologisch möglich ist - alle Störstoffe entfernt hat im Vergleich zu einem neuen Granulat, frisch aus der Polymerfabrik?
Wie sieht die Rechnung aus, wenn wirklich alle externe Kosten in das neue Granulat aus der Polymerfabrik eingepreist werden?
Wie geht man dabei mit den stark schwankenden Rohstoff-Preisen für die Herstellung von neuen Granulaten um?

Kunststoffrecycling schon gelöst?


Was ist also der sinnvollste Weg im Kunststoff-Recyling?
Ist beim Kunststoff-Recycling das letzte Wort schon gesprochen?

In der Tat wird noch experimentiert.

Man experimentiert mit Lösemittelverfahren über die Kunststoff-Abfälle aufgelöst werden und man dann nach Reinigung der Lösung neue Granulate gewinnt.

Ein anderer Ansatz sind Verfahren die Kunststoff-Abfälle chemisch aufspalten und die so gewonnenen chemischen Rohstoffe in bereits vorhandene chemische Herstellprozesse Industrie einschleust werden.

Oder ist auch die thermische Verwertung sinnvoll?
In Kombination mit einer Turbine kann neben warmem Wasser für Heizwärme auch Strom erzeugt werden. Beides wird so oder so von Industrie und Bevölkerung gebraucht.

Wenn man alle Ansätze richtig bewertet, was ist dann sinnvoll? Hier ist dringend die Politik gefordert.

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