Arbeitsbereich einer Stretchfolie
Wir spannen ein Stück Stretchfolie in ein Gerät ein, das sie immer weiter und weiter dehnt, bis sie dann schließlich reißt:
Wir messen kontinuierlich die Kraft, die für die jeweilige Dehnung nötig ist. Es ergibt sich folgender Zusammenhang zwischen Kraft und Dehnung:
In diesem Kraft-Dehnungs-Diagramm einer Stretchfolie sind verschiedene Bereiche unterscheidbar. Diese haben eine hohe Relevanz auch für die Praxis, denn sie bilden die Haltekraft ab, die eine Stretchfolie um die Palette aufbauen kann:
Im Bereich sehr geringer Dehungen [1.] muß immer mehr Kraft für mehr Dehnung aufgebracht werden.
Ab einem bestimmten Punkt [2.] ist für eine weitere Dehnung der Kraftaufwand konstant.
Erst ab dem Verfestigungspunkt [4.] wird für jeden weiteren Millimeter Dehnung eine immer höhere Kraft benötigt.
Das ist der für die Praxis wichtige Bereich, in dem die Stretchfolie ihre Haltekraft aufbaut.
Um aus einer Stretchfolie die optimale Haltekraft „herauszuholen“, muß sie bis in diesen Arbeitsbereich [5.] gedehnt werden.
Der Arbeitsbereich sollte natürlich noch ein Stück vom Abrisspunkt [6.] entfernt liegen.
Das ist auch sinnvoll damit beim Transport einer Palette, wenn die Ware von Innen verstärkt auf die Stretchfolie drückt, die Folie nicht sofort reißt.
Im Bereich [3.] reicht ein Kraftanstieg durch Bremsen und die Folie verdehnt sich sofort. Die Haltekraft nimmt sofort ab.
Für den Praktiker reichen diese Erkenntnisse aus um eine optimale Ladeeinheitensicherung herzustellen.
Dehnung einer Stretchfolie auf molekularer Ebene
Umzu verstehen wie sich der obige Kräfteverlauf erklärt, muss man verstehen, was auf molekularer Ebene in der Stretchfolie passiert.
Stretchfolie besteht aus LLDPE, einem teilkristallinen Kunststoff. Kristalline, hochgeordnete Bereiche [blau] wechseln sich mit amorphen, ungeordneten Bereichen [lila] ab.
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Bei einer ausgeübten Dehnkraft kommen diese Strukturen in Bewegung. Die amorphen Bereiche werden ausgerichtet. Die kristallinen Bereiche gleiten auseinander und sortieren sich um. Quer zur Zugrichtung nimmt dabei sogar die Folienbreite aufgrund der Umlagerungsvorgänge ab. Dies geschieht alles bei einem konstanten Kraftniveau - mehr Kraft wird nicht benötigt - was den Bereich [3.] erklärt.
Erst wenn die Möglichkeiten zur Umlagerung ausgeschöpft sind [4.], muß für die weitere Dehnung mehr Kraft aufgewendet werden.
Irgendwann ist dann die maximale Festigkeit der Folie erreicht. Die Molkülketten zerreißen, es kommt zum Materialbruch [6.].
Die jeweilige Stretchfolie und die vorhandene Wickeltechnik müssen also aufeinander abgestimmt werden, um ein wirtschaftliches Ergebnis bei maximaler Ladeeinheitensicherung zu erreichen. Sprechen Sie mich hierfür gerne an.